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Die Sau, ein Mord und Riesenrammler Rüdiger

(bigi) Mit dem Stück „Lass die Sau raus!“, eine Komödie in drei Akten von Andreas Wening, sorgte der Theaterverein Einigkeit Alst im Brachter Bürgersaal schon bei der Premiere für Stimmung und totale Begeisterung beim Publikum. Überzeugende Schauspieler, schlagfertige witzige Wortwechsel mit Lokalkolorit und ein Stück, das nur als herrlich chaotisch verworren beschrieben werden kann. Das Besondere daran: Die Spieler führten gemeinsam die Regie.


„Mit den Absätzen kannste dich bei Lankes bei der Müllabfuhr bewerben, damit pickst du jeden Müll auf“, lästern die Nachbarinnen Karin Heppner (Thekla Boers) und Selma Sulzbach (Lena Zimmer) über Lotte Reischel (Sabrina Metten), die zwar nicht kochen kann, aber ihren Freund mit „französischem Chic“ überzeugen möchte. Eigentlich wollen sie Flugblätter aufhängen, denn etliche Lebensmittelskandale in der Vergangenheit haben vor allem Selma dazu gebracht, zu einem Boykott aller Fleischeslust aufzurufen. Georg Sulzbach (Christian Mertens) wird eher für den devoten und hörigen Ehemann gehalten, der dabei mitzieht. Auch der Strickclub will sich künftig nur vegetarisch ernähren. Doch Norbert Heppner (Michael Houben) – die erotische Wundertüte aus Bracht - und Sohn Mirco Heppner (Jan Amann) sind so gar nicht einverstanden mit der Ernährungsumstellung. Über den als Mittagessen vorgesetzten Gemüseauflauf sagt er: „Das kann nicht kalt werden, das kann nur welken.“


Norbert schlägt vor, eine eigene Sau zu halten und später in die Kühltruhe zu verfrachten. „Schatz, ich will eine Sau, keine Zicke“, bettelt er. Während er mit seinem Sohn eine Sau kaufen will, hat sich Hofhund Josef den Riesenrammler Rüdiger von Georg geschnappt. Karin kann ihn nur tot dem Hund entreißen und verfrachtet ihn in einen dann blutverschmierten Karton, als Selma noch einmal vorbeischaut. Sie belauscht ein Telefonat zwischen Karin und Norbert, sieht den Karton auf dem Tisch und geht davon aus, dass nun Schwiegervater Erwin Heppner (Rolf Hamacher), der alte Nörgler, umgebracht wurde. Sie ruft darum anonym die Polizei. Das alles schreit geradezu nach einer fantastischen Verwicklungskomödie, die die Laienschauspieler vor dem voll besetzten Bürgersaal mit viel Herzblut präsentierten.


Als über die Sau "Anita" gesprochen wird, wird sie für Norberts Geliebte gehalten. Als die Psychologin Anita Amaryl (Gabi Metten) dann ins Spiel kommt, macht es die Sachlage nicht einfacher. Der Metzger Hannes Wetzstein (Benjamin Optenberg) wird für einen Auftragskiller gehalten und das Chaos nimmt seinen Lauf.


So ein Abend mit einem wunderbaren Bühnenbild und herrlich witzigen Szenen war für das Publikum eine Wohltat. Belohnt wird die Theatertruppe nach einem überraschenden Ende des Stückes mit kräftigem Applaus. Die weiteren Aufführungstage sind Freitag, 31. März um 20 Uhr; Samstag, 1. April um 20 Uhr sowie Sonntag, 2. April um 18 Uhr im Brachter Bürgersaal, Marktstraße 7.


Fotos: Birgit Sroka 



Erfolgreicher Auftritt für das „Junge Theater“ des Theatervereins

Das Junge Theater des Theatervereins Einigkeit Alst führte das Theaterstück „Gespenster tragen keine Hosenträger“ von Dieter Bauer für die ganze Familie auf. Unter der Regie von Linda Kremers zeigten die Jungschauspieler im Alter zwischen 12 und 19 Jahren ihr Können.
 
Im Stück will Papa Gunter Wandersleb (Alina Zinz) im Urlaub nur seine Ruhe haben. Deshalb hat er auch ein Ferienhaus, ein altes englisches Landhaus, mitten in der Einöde Englands angemietet. Nur hat er die Rechnung ohne seine beiden Kinder gemacht. Miriam (Emily Zinz) und Dominik (Julia Mertineit) streiten ständig, dass sich die Balken biegen. Und es kommt noch schlimmer: In dem alten Gemäuer spukt es. Vor ungefähr 150 Jahren wurde hier eine Mutter samt ihrer beiden Kindern erschlagen. Seither geistern die drei Nachts herum. Aber nicht alle Gespenster haben immer Lust aufs Spuken. So kommt es, dass die halbstarken Junior-Gespenster Bibi (Finja Vierling) und Jack (Christina Harmes) Freundschaft mit Miriam und Dominik schließen. Und dann wäre da noch der Fluch, der auf Mutter-Gespenst (Lisa Stolzenberg) lastet. Nur ein Kuss kann diesen brechen. Fragt sich bloß, wie das Ding gedreht werden kann… Und mit wem…?
 
Das Publikum lauschte gespannt, applaudierte kräftig und lachte viel. Viele große und kleine Zuschauer wollen im nächsten Jahr wieder kommen, wenn es wieder heißt „Bühne frei“.


Nachwuchs gesucht:
Damit die Theatergruppe weiter fortbestehen kann, werden händeringend Nachwuchsschauspieler gesucht. Wenn Du also zehn Jahre alt oder älter bist und Interesse daran hast, im nächsten Jahr mit auf der Bühne zu stehen, dann melde Dich einfach bei Linda Kremers unter
Info@Theaterverein-Alst.de.

 

Mit einer Delegation von gleich 50 Menschen aus elf Nationen besuchte die Flüchtlingshilfe Brüggen die Aufführung. „Ich fand das eine schöne Chance, den Geflüchteten zu zeigen, was es kulturell alles so im Angebot gibt“, sagte Claudia Henkel. „Der Besuch ist aus Spendengeldern finanziert, die wir immer gerne annehmen“, schmunzelte sie. Die Kinder, deren Eltern und auch Freunde waren alle begeistert von dem was die Jugend da auf die Beine gestellt hat. Besonders aufregend war es für die Kinder, in der Pause mit den Spielerinnen und der Regisseurin zusammen auf die Bühne zu dürfen. Hier erfuhren sie, wo die Souffleuse sitzt und schwitzt. Die beiden kurdischen Mädchen Lava und Khatoun überlegten sich spontan während der Veranstaltung, hier im nächsten Jahr mitzumachen. „Damit habe ich mein Ziel mehr als erreicht“, so Henkel.  „Alle hatten Spaß, der Theaterverein hatte volles Haus und bald zwei neue Spielerinnen!“
Foto: Claudia Henkel